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Detailbeobachtungen


Julians Bart

Die obige Gegenüber­stellung zeigt deutlich, dass der Bart Julians im Laufe seiner kurzen Regierungs­zeit immer länger wurde. Der links abgebildete Avers einer Prägung aus Trier vom Be­ginn der Herrschafts­zeit Julians (361 n. Chr.) zeigt noch eine Büste des Herr­schers aus der frühesten Phase: Der Kaiser ist hier in der seit Konstantin (reg. 306–337) gängigen Darstellungs­tradition ohne Bart dargestellt. Auf der mittleren Münze aus Sirmium im heu­tigen Serbien trägt Julian bereits einen dichten, aber noch vergleichs­weise kurzen Voll­bart: die Prägung datiert wohl in die frühe Phase der Kon­solidierung der Allein­herrschaft im Jahr 362. Das Porträt der rechts dar­gestellten Münze schließlich zeigt Julian mit seinem legendären ‚Philosophenbart‘. Die Prägung ist Ende 362 oder im Frühjahr 363 in Antiochia, dem heutigen Antakya in der Osttürkei, entstanden. Solch eine dramatische Veränderung des Porträts in einem durchaus überschaubaren Zeitraum ist in der römi­schen Herrscher­ikonografie nur äußert selten an­zu­treffen. Um den kaiser­lichen Bart­wuchs zu verstehen, wird auf der nächsten Seite ein näherer Blick auf die Zusammen­hänge zwischen den bio­grafischen Hintergründen und den po­li­tischen Entwicklungen der Regierungs­zeit Julians geworfen. (dn)