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Das Diadem


Von der Herrscherbinde zur Krone

Im grie­chi­schen Kultur­kreis taucht das Diadem (als einfache Kopfbinde) schon früh auf, um besondere Qualitäten seines Trägers (vor allem Götter oder Sieger in sportlichen Wettkämpfen) zum Aus­druck zu bringen. Zur Repräsentation herr­schaft­licher Würde (Königsbinde) wurde das Dia­dem von den hellenistischen Königen seit Alexander dem Großen über­nommen und stellte dabei den cha­rak­teristischsten Aus­weis des mo­narchischen Führungsanspruchs dar. In der römischen Re­publik wurde diese Kopf­be­deckung gerade we­gen ihrer offen­kundigen Bezüge zum König­tums als Sig­num politisch-militärischer Macht ab­ge­lehnt. Auch die römischen Kai­ser ver­zichteten we­gen der ne­gativen Konnota­tionen mehr als drei Jahr­hun­derte hinweg darauf, das Dia­dem als Zei­chen ihrer Macht zu tragen. Erst Konstantin der Große hat im frühen 4. Jahr­hundert das Dia­dem als kaiser­lichen Kopf­schmuck getragen: zunächst wie im Hellenis­mus als bloße Kopfbinde, rasch dann aber in prunk­voll aus­gestalteter Form etwa als Perl­diadem oder Rosetten­diadem. Von Perl­diademen spricht man, wenn das Diadem mit einer oder meh­reren Perlen­reihen ver­ziert ist. Ein Rosetten­diadem liegt vor, wenn mehrere runde rosetten­förmige Appli­kation aus Ju­welen oder Per­len in das Diadem­band ein­gearbeitet sind – wie das Beispiel der hier abgebildeten Münze aus der Sammlung Roth zeigt: Besonders auffällig ist die Ein­arbeitung von Stirn­juwelen in das Dia­dem. In der Münz­prägung der Spät­antike lässt sich nachvollziehen, wie die Ver­zierung des Dia­dems durch Per­len und Juwe­len langsam aber sicher zunimmt. Im Laufe der Zeit konnte sich so aus dem Dia­dem die mittel­alterliche und neu­zeitliche Kro­ne ent­wickeln. (ju)