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Herrschaftsrepräsentation zur Zeit der Tetrarchie


Africa grüßt den (die) Kaiser

Im Zuge der Münzreform Diocletians 294 nahm die Varianz der Reversmotive deutlich ab. Die vorliegende Münze weckt daher schon aufgrund ihrer individuellen Gestaltung besonderes Interesse. Der Avers zeigt ein Porträt Diocletians mit Lorbeerkranz. Die Legende ,IMP DIOCLETIANVS P F AVG, bedeutet übersetzt: „Imperator Diocletian, der gottesfürchtige und glückliche Augustus“. Auf dem Revers ist die Personifikation Africa dargestellt. Diese steht und trägt eine Elefantenhaube auf dem Kopf. In ihrer linken Hand hält sie einen Stoßzahn, in ihrer rechten Hand ein Feldzeichen. Links von ihr ist ein Löwe mit einem erlegten Stier abgebildet. Die Reverslegende FELIX ADVENT AVGG NN (= Felix Adventus Augustorum Nostrorum) bedeutet: „die glückliche Ankunft unserer beiden Kaiser“.

Das Bild- und Textprogramm des Revers bezeugt Maximians Besuch in Karthago um das Jahr 298 und verweist somit auf ein konkretes historisches Ereignis. Während der Vorbereitungen für Maximians Feldzug gegen Berberstämme in Nordafrika wurde in Karthago eine Münzstätte eingerichtet, in der auch dieser Follis geprägt wurde. Die Legende des Revers deutet auf eine festliche Ankunft nach ersten militärischen Siegen hin.

Besuche eines Kaisers in Afrika waren selten und seit Septimius Severus hatte kein Herrscher mehr nordafrikanischen Boden betreten. Obwohl Diocletian Maximian nicht nach Afrika begleitete und nur Maximian an den Feldzügen beteiligt war, wurden die Siege nach der tetrarchischen Ideologie als gemeinsame Errungenschaft gefeiert. Aus diesem Grund steht die Reverslegende im Plural und zelebriert eine Ankunft, die so niemals stattgefunden hat. [RK]