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Herrschaftsrepräsentation zur Zeit der Tetrarchie


Diocletian und sein göttlicher Beschützer

Der Avers dieser Münze aus Lyon zeigt ein Porträt Diocletians. Der Kaiser ist militärisch gewandet und blickt nach rechts. Das Haupt mit kurzem Haar ziert eine Strahlenkrone. Die Averslegende lautet: IMP C C VAL DIOCLETIANVS P F AVG. Es handelt sich um eine längere Legendenvariante, die neben den Titeln auch den vollen Namen des Kaisers anführt. Dies ist charakteristisch für die Anfangszeit der Regierung Diocletians. Im Verlauf seiner Herrschaft wurden die Legenden kürzer. Auf dem Revers ist Jupiter abgebildet, welcher einen Blitz in der rechten sowie ein Zepter in der linken Hand hält. Den Gott umgibt die Legende IOVI CONSERVATORI, d.h. „für Jupiter den Beschützer“.

Ein Jahr vor Prägung der Münze erhoben römische Truppen, die von einem Feldzug gegen die Perser zurückkehrten, Diocletian zum neuen Kaiser. Dieser musste sich anschließend zunächst gegen einen Konkurrenten (Carinus) behaupten, wodurch er schließlich 285 die Alleinherrschaft erringen konnte. Dass Diocletian sich zunächst gegen einen Rivalen durchsetzen musste, war alles andere als ein einmaliger Vorgang im von zahlreichen Erhebungen und Thronstreitigkeiten geprägten Römischen Reich des 3. Jahrhunderts.

Jupiter spielte von Beginn seiner Herrschaft an eine wichtige Rolle in der Herrschaftsrepräsentation Diocletians. Mit dem Bildprogramm des Iupiter Conservator inszenierte er sich als Schützling des Göttervaters und grenzte sich von seinen direkten Vorgängern ab, die sich stärker auf den Sonnengott Sol bezogen hatten. Jupiters Darstellung auf der vorliegenden Münze mutet noch vergleichsweise konventionell an. Während seiner Herrschaft entwickelte Diocletian den Jupiter-Bezug zunehmend weiter und verband ihn mit einer Überhöhung seiner Person. Im Jahr 286 nahm er, um seine Gottähnlichkeit zu betonen und seine Herrschaft zu legitimieren, den Beinamen Iovius an. [BA]