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Herrschaftsrepräsentation zur Zeit der Tetrarchie


Die Erweiterung des Herrschergremiums

Bei der vorliegenden Prägung handelt es sich um einen Argenteus aus der Münzstätte Rom. Die Münze zeigt auf dem Avers ein Porträt Constantius’ I. Dieser blickt nach rechts und trägt einen Lorbeerkranz. Die umlaufende Legende lautet CONSTANTIVS CAES und bringt den Status des Dargestellten als Caesar zum Ausdruck. Der Revers zeigt die vier Tetrarchen, mit Rüstungen bekleidet und um einen Dreifuß versammelt. Sie wenden sich einander zu und vollziehen eine Opferhandlung. Im Hintergrund befindet sich ein Militärlager mit sechs Türmen. Die Legende des Revers lautet VIRTVS MILITVM und bedeutet so viel wie „Die Tapferkeit der Soldaten“.

Hintergrund dieser Prägung ist die Bildung der Tetrarchie im Jahr 293. Seit 286 hatten Diokletian und Maximian als Augusti gemeinsam das Römische Reich regiert. Durch die Erweiterung des Herrscherkollegiums sollte die Regierungslast auf mehrere Schultern verteilt werden. Sie ernannten Constantius I. und Galerius zu Caesares. Diese waren daraufhin zwar ebenfalls Herrscher, standen in der Hierarchie aber unter den Augusti. Constantius und Galerius wurden außerdem von den beiden Augusti adoptiert und somit Teil der göttlichen Herrscherfamilie.

Die neue Herrschaftsaufteilung wird mit diesem neu geschaffenen Münztypus verbildlicht. Die Reverslegende betont, dass die erfolgreiche und einträchtige Herrschaft der Tetrarchen durch die Tapferkeit der Soldaten garantiert wird. Man kann davon ausgehen, dass die Prägung vor allem dazu diente, die neuen Herrscher samt Titel und Namen bekannt zu machen. [LK]