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Münzprägende Städte in Kilikien


Mallos

Mallos war eine der ältesten Städte des Ebenen Kilikiens und lag vermutlich – eine genaue Lokalisierung steht noch aus – einige Kilometer südöstlich von Adana in der Nähe des Flusses Pyramos, der bei Magarsos, dem Hafen von Mallos und dem Sitz des Heiligtums der Athena Magarsia, in das Mittelmeer mündete. Seine Gründung führte Mallos seit hellenistischer Zeit auf die mythische Gestalt des Amphilochos, einem König von Argos, zurück. Zum Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. setzte die städtische Münzprägung in Mallos ein; im 4. Jahrhundert zeigt sich deutlich persischer Einfluss in der Gestaltung der Münzen.

333 v. Chr. reiste Alexander der Große durch die Stadt, söhnte einige verstrittene Bürger miteinander aus und brachte dem Amphilochos ein Opfer dar. Zur Zeit der Diadochenkriege, etwa um 315/314 v. Chr., machte Antigonos Monophthalmos Mallos zu einer wichtigen Militärbasis. Kurz darauf, um 312 v. Chr., eroberte Ptolemaios I. die Stadt und verkaufte alle Einwohner in die Sklaverei. Im 2. Jahrhundert v. Chr., nach der Einnahme durch Antiochos III. im Jahr 197 v. Chr, trug Mallos zusammen mit Magarsos für einige Zeit den Namen Antiochaia am Pyramos und war Teil des Seleukidenreiches. Seit der Zeit des Demetrios I. (162-150 v. Chr.) war Mallos zudem königlich seleukidische Münzstätte.

Wegen seiner Lage im ebenen Teil Kilikiens siedelte der römische Feldherr Pompeius um 67 v. Chr. besiegte Piraten in Mallos und einigen anderen Küstenstädten an. Im 3. Jahrhundert n. Chr. diente die Stadt unter dem römischen Kaiser Severus Alexander (222-235 n. Chr.) als wichtige Station während der Sassaniden-Feldzüge und wurde deshalb zur römischen colonia ernannt. Das macht sich in der Münzprägung dadurch bemerkbar, dass die Aufschriften in seiner Regierungszeit 229/230 n. Chr. von griechisch zu lateinisch wechseln, das Motivspektrum dagegen ändert sich mit dem Statuswechsel wenig. In Folge dieser militärischen Auseinandersetzung wurde Mallos schließlich um 260 n. Chr. von den Sassaniden unter Shapur I. erobert und zerstört. Die Stadt erholte sich wieder und war seit dem 4. Jahrhundert n. Chr. Bischofssitz. Endgültig aufgegeben wurde sie erst 963 n. Chr. durch den byzantinischen Kaiser Johannes Tzimiskes. [MK]

 

Weiterführende Literatur

K. Ehling – D. Pohl – M. H. Sayar, Kulturbegegnung in einem Brückenland. Gottheiten und Kulte als Indikatoren von Akkulturationsprozessen im Ebenen Kilikien, hrsg. v. M. Meyer und R. Ziegler, Asia Minor Studien 53 (Bonn 2004) bes. S. 43 f. 93-97 (D. Pohl)

A. Filges, Münzbild und Gemeinschaft. Die Prägung der römischen Kolonien in Kleinasien, Frankfurter Archäologische Schriften 29 (Bonn 2015) S. 54

Der Neue Pauly VII (1999) S. 780 s. v. Mallos (M. H. Sayar)