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Münzprägende Städte in Kilikien


Mopsos/Mopsuhestia

Der kleine Ort Yakapınar am Ceyhan in der Provinz Adana liegt in einer Senke, einem geomorphologischen Durchbruchtal, das sich der Fluss vor Jahrmillionen durch das südöstliche Taurusgebirge gebahnt hat.

Schon in der Antike führte hier eine alte Handelstraße über den Fluss (damals Pyramos). Die Brücke, die unter Kaiser Valerian (253-268 n. Chr.) erneuert und unter dem spätantiken Kaiser Iustinian (527-565 n. Chr.) noch einmal restauriert wurde und die bis heute benutzt wird (Abb. 1), machte die Stadt daher zu einem strategisch bedeutenden Ort.

 

  

Abb. 1 (links): Römische Brücke über den Pyramos (heute Ceyhan) in Mopsos/Mopsuestia (heute Yakapınar ) (© Klaus-Peter Simon)

Abb. 2 (rechts): Bronzemünze des Valerian aus Mopsos/Mopsuhestia aus dem Jahr 255/256 n. Chr. Die Rs. zeigt die Brücke über den Pyramos: unten strömt das Wasser durch die Pfeiler, oben auf dem Fahrdamm ist der Flussgott selbst abgebildet. Ganz unten im Abschnitt der Münze ist der Name des Flusses ΠΥΡΑΜΟC genannt. Die Buchstaben zwischen den einzelnen Brückenpfeilern Δ-Ω-Ρ-Ε-Α (griech. für "Gabe, Geschenk") weisen daraufhin, dass die Brücke den Bürgern der Stadt geschenkt, d.h. vom Kaiser finanziert worden war. Prokop schildert in seinem Werk über die "Bauten" (5,5), dass die Renovierung unter Iustitnian notwendig geworden war (© Numismatik Lanz, Auktion 162, 2016-06-06, Nr. 377)

 

Die Lage am Fluss war zentral für die Bedeutung der Stadt, weshalb neben vielen anderen griechischen Gottheiten auch der Fluss (und später auch die Brücke, s. Abb. 2) in der Münzprägung thematisiert wurde. Eine kleine Bronzemünze aus der Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. aus der Düsseldorfer Sammlung zeigt den Pyramos anschaulich schwimmend in seinem Element.

Der antike griechische Name der Stadt ist unterschiedlich überliefert: Hellenistische und römerzeitliche Münzen sind im Namen "der Mopseaten" ausgegeben und sprechen für den Stadtnamen Mopsos; aber auch die Bezeichnung "Mopsuhestia" (griech. für "Herd des Mopsos") ist gängig und findet sich so bei den antiken Autoren. So schreibt Cicero (ad fam. 3,7,10) aus dem "Heerlager in Mopsuhestia" (... cum castra haberem in agro Mopsuhestiae), während Plinius bei der Aufzählung der kilikischen Stätde (nat. 5,91) "das freie Mopsos, das am Pyramos liegt" nennt. In jedem Fall geht der Stadtname auf den mythischen Seher Mopsos zurück, der nach dem Kampf um Troja nach Kilikien wanderte. Verschiedene Städte führen hier ihre Gründung und mythische Vorzeit auf den berühmten Seher Mopsos zurück (s. auch Mallos). [KM]

 

Weiterführende Literatur

H. von Aulock, Die Münzprägung der kilikischen Stadt Mopsos, Archäologischer Anzeiger 1963, 232-276

Th. Pekáry, Kaiser Valerians Brückenbau bei Mopsos in Kilikien, Historia Augusta-Kolloquium 1964/1965, Antiquitas 4,3 (Bonn 1966) S. 139-141

 

Quellen und Ausgaben

Prokop. Bauten. Griechisch und deutsch von O. Veh, Archäologischer Kommentar von W. Pülhorn, Tusculum-Bücherei (München 1977)

M. Tulli Ciceronis Epistularum ad familiares libri XVI / Marcus Tullius Cicero an seine Freunde. Lateinisch-deutsch von H. Kasten, Tusculum-Bücherei (München1964)

Plinius. Naturkunde, Buch V, Geographie: Afrika und Asien, Lateinisch-deutsch, herausgegeben und übersetzt von G. Winkler in Zusammenarbeit mit R. König (1993)