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Herrschaftsrepräsentation zur Zeit der Tetrarchie


Im Zeichen der Einheit

Die wachsamen großen Augen sind weit aufgerissen und strahlen Entschlossenheit aus. Der rechteckige Kopf wird von einem starken Nacken und unbekleideten Schultern getragen. Das Gesicht – geprägt von gradlinigen Konturen – blickt nach rechts. Eine solche Darstellungsform des Porträts ist typisch für die Prägungen der Tetrarchen nach der Münzreform, die wahrscheinlich im Jahr 294 anzusetzen ist. Als neues Nominal ersetzte der Follis den Antoninian, die dominierende Münze des 3. Jh. Die vorliegende Münze, die in Aquileia geprägt wurde, gehört zu einer der ersten Serien dieses neuen Nominals.  

Die einrahmende Legende des Avers weist den 293 zum Caesar erhobenen Galerius als Dargestellten aus: MAXIMIANVS NOB CAES. Sein Porträt zeichnet sich, wie auch jene der anderen Tetrarchen, durch wenige individuelle Züge aus und besticht durch bewusste Strenge. Es bringt die Entschlossenheit und den starken Willen des Herrschers zum Ausdruck und betont die kollegiale Einheit innerhalb des Herrschergremiums.  

Die Legende des Revers, GENIO POPVLI ROMANI, umrahmt einen unbekleidet und stehend dargestellten Genius, der eine Schale in seiner rechten und ein Füllhorn in seiner linken Hand hält. Er repräsentiert den Gestalt angenommenen Willen und die geistige Macht des römischen Volkes. In dem nach der Münzreform deutlich reduzierten Spektrum an Reversmotiven ist dieser Genius dominierend. Er verspricht dem römischen Volk Wohlstand, welcher durch die Leistung der Herrscher geschaffen und erhalten wird. In dieser Münze manifestiert sich die politische Symbolik der Ersten Tetrarchie – die individuelle Repräsentation der einzelnen Herrscher hingegen rückt in den Hintergrund. [AI]